Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 29. Dezember 1998

*

"Trons Tod ist den Hackern immer noch ein Rätsel
An eine Selbsttötung des Chipkarten-Experten glauben viele nicht / Kripo: Alles deutet auf Suizid hin" Tsp. 29.12.98 S. 10

"Rätsel um den Tod eines Hackers
Perfekter Mord oder Selbstmord? Auf dem 15. Kongreß des Chaos Computer Club war der Tod des Hackers 'Tron' das alles bestimmende Thema" taz 29.12.98 S. 18

"'Ein Sarg? Das heißt nicht, daß Tron wirklich tot ist'
Berliner Hacker und ihre Versionen zum Tod eines Kollegen" BerlZtg 29.12.98 S. 25

*

"SPD-Mann will offene Akten
Hilsberg: Staat soll Bürgern Einblick in Dokumente geben ... Alle Bürgerinnen und Bürger sollten das Recht haben, in die vom Staat über sie geführten Akten Einblick zu nehmen, fordert der brandenburgische SPD-Bundestagsabgeordnete Stephan Hilsberg. 'Ein solches Akteneinsichtsrecht macht den Staat transparenter und bringt ihn der Bevölkerung näher' ... Als Vorbild für eine bundesweite Regelung nannte Hilsberg das in Brandenburg geltende Akteneinsichtsrecht. ... 'Der Bürger ist nicht Objekt des Staates, vielmehr ist der Staat dem Bürger rechenschaftspflichtig', begründete Hilsberg seine Anregung. 'Es ist ein Gebot der informationellen Selbstbestimmung, den Bürgern das Recht auf Einsicht in die über sie geführten staatlichen Akten zu gewähren.' Gegen erhebliche Widerstände sei die Öffnung der Unterlagen des DDR-Stasiministeriums durchgesetzt worden. Er sei dafür, daß Betroffene auch in Personenakten des Verfassungsschutzes, des Bundesnachrichtendienstes und des Militärischen Abschirmdienstes 'reingucken dürfen'. ... Der Sozialdemokrat wies auch auf den Freedom of Information Act in den USA hin. Dieser erlaubt es allen US-Bürgern, gerichtlich durchzusetzen, über sie angelegte Akten bis hin zu Dossiers des Geheimdienstes CIA einzusehen. Das sei zwar nicht immer einfach, aber letztlich durchsetzbar." Fr 29.12.98 S. 1

*

"Formblatt 16, die Langzeitfalle
Das 'Katz-und-Maus-Spiel' der CIA, die geprellten Deutschen und was Bonn wirklich mit den HVA-Akten plant" ND 29.12.98 S. 3

*

"Offene Geheimnisse
Mit einem simplen Trick bewies FINANZtest: Bei der Schufa sind vertrauliche Daten über private Schulden gar nicht so geheim.
Die mysteriöse Zahl
Ein neues Schufa-Verfahren unterscheidet Menschen in gute und schlechte Schuldner. Informationen darüber gibt es kaum. ... Zusätzlich zu den Auskünften über vorhandene Konten und laufende Kredite verkauft die Schufa an ihre Vertragspartner, wie zum Beispiel Banken oder Leasingfirmen, seit dem 1. Juni 1997 eine zusätzliche Information: den sogenannten Score-Wert. Dabei handelt es sich um eine schlichte Zahl zwischen 1 (schlechtester Wert) und 1000 (bester Wert), die die Kreditwürdigkeit eines Menschen widerspiegeln soll. ... Konsequenz dieser Rechenübungen: Wer von der Schufa in eine schlechte Schuldnergruppe eingeordnet wird, der ist zunächst einmal im Nachteil. Kritisch wird es für ihn aber dann, wenn sein Kreditinstitut den Score-Wert - also ein Urteil für eine Personengruppe - als alleiniges Kriterium für die Ablehnung seines Konto- oder Kreditantrags heranzieht. ... Trotz der weitreichenden Folgen des Score-Wertes halten es weder die Schufa noch die Banken für notwendig, die Verbraucher auch nur über seine Existenz aufzuklären, geschweige denn, ihnen diesen sensiblen Wert mitzuteilen. In den erteilten Eigenauskünften taucht der Score-Wert mit keinem Wort auf. ... Akzeptabel für Daten- und Verbraucherschützer wäre jedoch nur eine geänderte Schufa-Klausel, die den neuen Entwicklungen angepaßt wird. Außerdem, so die Forderung: Die von der Schufa erteilten Eigenauskünfte müssen den jeweiligen Score-Wert enthalten und erläutern. Daneben sollte sie die Verbraucher nicht im unklaren darüber lassen, wie sie die einzelnen Score-Werte errechnet." FINANZtest 1/99 S. 24

*

"Leichterer Zugang zu Umweltdaten möglich
Als letzter EU-Mitgliedstaat hat Deutschlang kurz vor Jahresende die sogenannte Aarhus-Konvention für mehr Offenheit im Umweltfragen unterzeichnet. Die Konvention regelt unter anderem den leichteren Zugang zu Informationen und zu Gerichten sowie die Öffentlichkeitsbeteiligung bei Entscheidungsverfahren." taz 29.12.98 S. 7

*

"'Inventur': Falkensee plant Mikrochip für alle Hunde
Drastische Auflagen für Hundehalter plant die Falkenseer Stadtverwaltung (Havelland). Zur Umsetzung der novellierten Hundehalterverordnung in Brandenburg ... schlägt das Ordnungsamt ... eine generelle Kennzeichnungspflicht vor. Im Rahmen der neuen Vorschriften. ... hält die Verwaltung eine Hundebestandsaufnahme für erforderlich. ... Im Rahmen der 'Hundeinventur' will die Ordnungsbehörde mit einem unter das Fell gesetzten Mikrochip die Daten der Tiere abrufbar machen. ... die Stadt Falkensee ... will nun alle Falkenseer Hunde mit dem 30 Mark teuren Chip kennzeichnen. 'Man muß nur kurz den Scanner über den Zaun halten und schon sieht man, ob der Hund gemeldet ist'" MoPo 29.12.98 S. 20

*

"Europol arbeitet ab 1999 mit neuem Computersystem
Europäische Polizeizentrale in Den Haag kann künftig Millionen von Datensätzen speichern ... Nach jahrelangen Vorarbeiten soll der erste Teil des neuen Computersystems TECS (The Europol Computer Systems) in Betrieb genommen werden. Mit der Funktionsfähigkeit des kompletten TECS-Datensystems ist nicht vor dem Jahr 1001 zu rechnen. Doch auch da jetzige, 1997 vereinbarte Interim-Datensystem hat es bereits in sich. Insgesamt rund 5.000 Arbeitsdateien mit jeweils mehreren tausend Datensätzen können damit parallel betrieben werden. ... In den Arbeitsdateien des Analysesystems dürfen neben den Daten von Verurteilten und Verdächtigen zudem auch die von Opfern (auch potentiellen Opfern), von Kontaktpersonen, von (eventuellen) Zeugen sowie von 'anderen Personen' zu Analysezwecken verarbeitet werden. Soweit dies den Europol-Beamten für ihre Analyse notwendig erscheint, können auch Daten zur Gesundheit, sexuellem Verhalten und der Rassenzugehörigkeit solcher Personen erfaßt und gespeichert werden. ... Für das in der Entwicklung befindliche zweite Standbein von TECS, das Informationssystem, ist gegenwärtig noch eine Kapazität von rund einer Million Datensätzen vorgesehen. ... im TECS-Informationssystem werden dann die Daten von Verurteilten, Verdächtigen und potentiell Verdächtigen auf Abruf gehalten. Während auf das Analysesystem nur Europol-Bedienstete und die Verbindungsbeamten der beteiligten EU-Polizeien ein Zugriffsrecht erhalten, ist für das Informationssystem ein direkter Online-Zugriff für die einzelnen nationalen Polizeien vorgesehen." taz 29.12.98 S. 6

*

"Datensicherheit / Weniger Schäden als im Vorjahr
Viren kamen nur selten über das Internet ... Einen Bericht zur Verbreitung von Computerviren hat die International Computer Security Association (ICSA) veröffentlicht. ... Der Bericht kann im Internet unter www.icsa.net/services/consortia/antivirus/survey_request.html nachgelesen werden." HB 29.12.98 S. 17


Zur ▄bersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine  Zur Übersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine